08. Dezember 2022

Pädagogischer Medienpreis 2022: Die Gewinner

Bei der alltäglichen Medienerziehung sind Eltern oft mit der Frage konfrontiert, welche Apps, Games und Online-Angebote für Heranwachsende aus pädagogischer Sicht empfehlenswert sind. Der „Pädagogische Medienpreis“ liefert bereits seit 1998 eine mögliche Antwort darauf: Jährlich werden herausragende Produkte prämiert, die von einer Jury ausgewählt wurden, in der neben pädagogischen Fachkräften auch Kinder und Jugendliche mitentscheiden können.

Am 2. November 2022 wurde der Medienpreis zum 25. Mal vergeben. Bei der Preisverleihung im Gasteig München durften 14 Anbieter eine Auszeichnung entgegennehmen. Die medienpädagogische Facheinrichtung „SIN – Studio im Netz“ prämierte die von der Jury ausgewählten Produkte, die hier vorgestellt werden:

Übersicht der Preisträger 2022

Playlist der Video-Portraits

Hier einige der preisgekrönten Produkte:

Die Website Abenteuer-Regenwald.de bietet Kindern ein umfangreiches Angebot an Informationen und Materialien rund um den Regenwald.
Über die Seite können Kinder Informationen für z.B. ein Referat für die Schule recherchieren oder einfach den eigenen Wissendurst stillen. Die Materialien sind dazu ausgelegt, Kinder und Jugendliche für Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt zu sensibilisieren. Damit Kinder hier direkt selber tätig werden können, gibt ihnen die Seite spannende Tipps, wie sie beispielsweise zur Vermeidung von Müll beitragen oder eine nachhaltigere Lebensweise ermöglichen können. Mitmachaktionen und Projektbeispiele befördern das Bewusstsein von Kindern, um aktiv ihre Umwelt (mit-)gestalten zu können.

Die Journalistin, Moderatorin und studierte Historikerin Leonie Schöler fühlt sich nicht nur in den traditionellen Print- und TV-Medien zuhause, sondern bietet mit ihrem TikTok-Kanal „heeyleonieOnline-Journalismus mit Witz und Charme. Auf TikTok bringt sie historische Ereignisse sowie zeitpolitische Themen wie Diversität und Feminismus kurz und knackig auf den Punkt. Mit einer ansprechenden Präsentation und einem unterhaltsamen Format erreicht sie eine sehr junge Zielgruppe. Dabei informiert und sensibilisiert sie zu teils sehr anspruchsvollen historisch-gesellschaftlichen Thematiken.

Mit „Say What“ bietet funk, das Informations- und Unterhaltungsnetzwerk von ARD und ZDF, einen Youtube-Kanal, der sich mit seiner inhaltlich bunten Mischung und der ästhetischen Aufbereitung an eine jugendliche Zielgruppe richtet. In 6-9-minütigen Videos werden jugendnahe Themen und Internet-Trends behandelt. Trotz der Kürze der Videos werden die Themen in einen (historischen) Kontext gebracht und unterschiedliche Positionen betrachtet. Somit bieten die Videos jungen Menschen eine Möglichkeit, sich über meist popkulturelles Zeitgeschehen zu informieren und sich im Rahmen der Videos auch mit ethischen und rechtlichen Gesichtspunkten zu beschäftigen. Schön ist zudem, dass bei schwierigen Themen auf Unterstützungsangebote hingewiesen wird, was Say What zu einem herausragenden Angebot macht.

Glasfäden ist ein interaktiver Comic (auf Android und iOs) mit einem sehr spannenden historischen Bezug, der die Geschichte vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen in der DDR erzählt. Der malerisch gestaltete Comic erzählt eine emotionale Geschichte aus der Sicht einer vietnamesischen Frau, die ihre kulturelle Heimat hinter sich lässt, um als Vertragsarbeiterin in der DDR anzufangen. Hierbei erleben wir den Fall der Mauer und die Auflösung der DDR aus ihrer Sicht. Dabei entscheidet sie sich trotz der Auflösung ihres Vertrages in Deutschland zu bleiben, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Ergänzt wird die Erzählung durch Video-Interviews und Audios, die einen tieferen Einblick in das Leben der eingewanderten vietnamesischen Community geben. Glasfäden bietet eine kurzweilige und spannend erzählte Geschichte, deren Thematik in der aktuellen Literatur stark unterrepräsentiert ist.

Die Begleitmaterialien der Online-Kinosäle der Schule des Sehens (DOK.education) bieten für die pädagogische Praxis herausragende Materialien. Zur Auswahl stehen zum aktuellen Zeitpunkt drei Kurzfilme, die sich inhaltlich jedoch stark unterscheiden und an unterschiedliche Altersgruppen richten. Die Filme greifen hierbei Themen auf, die aktuell gesellschaftlich heiß diskutiert werden wie Inklusion, Gender sowie Flucht und Migration. Da sich die Materialien schnell und einfach im Unterricht einsetzen lassen und von der inhaltlichen und zeitlichen Gestaltung sehr gut strukturiert sind, vergibt unsere Jury das Prädikat „großartig für Lehrkräfte!“.

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