24. Dezember 2022

KI wünscht frohe Weihnachten!

Der Zwerg saß alleine in seiner Höhle und starrte auf die kleine Kerze, die er in seiner Hand hielt. Es war Weihnachten, aber der Zwerg fühlte sich einsam und traurig. Er hatte keine Familie, keine Freunde und niemanden, mit dem er sein Weihnachtsfest feiern konnte. Doch plötzlich hörte der Zwerg ein Geräusch von draußen. Er ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Vor seiner Höhle stand ein kleines, verlassenes Smartphone. Der Zwerg nahm das Smartphone in die Hand und sah sich die Bilder an, die auf dem Display waren. Es waren Bilder von einer Familie, einem Mann, einer Frau und zwei kleinen Kindern. Der Zwerg lächelte, als er die Bilder sah. Plötzlich ertönte eine Stimme aus dem Smartphone. „Merry Christmas, kleiner Zwerg. Ich bin der Weihnachtsmann. Ich habe gehört, dass du einsam bist und ich wollte dir dieses kleine Geschenk bringen. Vielleicht kann es dir ein wenig Gesellschaft leisten.“ Der Zwerg lächelte und drückte auf die Taste, um dem Weihnachtsmann zu antworten. „Danke, Weihnachtsmann. Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe.“

Wie finden Sie diese Weihnachtsgeschichte? Sie mögen keine traurigen Zwerge und keine kleinen, verlassenen Smartphones als Weihnachtsgeschenk? Ihr Herz schlägt eher für Tiere? Einen Moment bitte…

Es waren einmal ein Hund und eine Katze, die beide keine Lust auf Weihnachten hatten. Der Hund fand, dass es viel zu viel Aufwand war und die Katze fand, dass es viel zu kalt war. Also beschlossen sie, Weihnachten einfach zu ignorieren und sich gegenseitig zu ärgern. Jeden Tag, wenn der andere ein Geschenk auspackte, machten sie sich einfach lustig darüber. Am Ende hatten sie so viel Spaß dabei, dass sie beschlossen, dass Weihnachten doch nicht so schlecht war.

Sie ahnen es vielleicht schon – diese beiden merkwürdigen Geschichten hat eine KI (künstliche Intelligenz) kreiert:
Openai.com (Registrierung nötig, kostenfrei) verwendet Deep Learning, um Texte zu erzeugen, die sogar unterschiedliche Sprachen und Sprachregister berücksichtigen. Der Auftrag „Schreibe in Jugendsprache eine Anti-Weihnachtsgeschichte“ gibt z.B. den folgenden Text aus: 

Weihnachten ist die Zeit des Jahres, in der alle total bescheuert sind. Die ganze Stadt ist voll mit Menschen, die rumlaufen und sich gegenseitig anrempeln. Die Geschäfte sind voll mit Leuten, die sich gegenseitig an die Kehle springen, um die besten Schnäppchen zu machen. Und dann gibt es auch noch diese ganzen Familien, die sich die ganze Zeit streiten und sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Kein Wunder, dass so viele Leute an Weihnachten depressiv sind. Für mich ist Weihnachten einfach nur ein Stressfest und ich hasse es.

Klar, diese Texte haben ihre Schwächen. Wunderbar! Wenn Sie Deutsch oder eine Fremdsprache unterrichten, dann bieten sie einen super Anlass, um über die Kriterien guter Texte zu sprechen – Lernen am Modell, und damit die (moderierte) Einbindung von textgenerierenden KI-Tools in den Schreibprozess. Dass man das auch mit DeepL gut machen kann, haben wir Ihnen hinter Türchen 11 bereits vorgeschlagen. Ganz nebenbei scheint KI dabei zu helfen, Schreibblockaden zu überwinden und die Ideenfindung anzuregen.

(Übrigens sind auch alle Bilder in diesem Beitrag von einer KI namens dream.ai generiert.)

Warum und wozu KI im Unterricht einsetzen?

Zum einen – Künstliche Intelligenz wird nicht mehr verschwinden! Wir können sie auch im Bildungsbereich nur sehr bedingt „wegignorieren“. Wäre es also nicht besser, die durch sie angestoßenen und erzeugten Veränderungen mit den Schüler*innen zusammen zu reflektieren und damit mitzugestalten?

Zum anderen – ach, lassen Sie uns diese Frage doch einfach wieder an die KI selbst stellen:

  • KI kann helfen, Schüler*innen beim Lernen zu unterstützen.
  • KI kann helfen, Lehrer*innen bei der Planung und Durchführung von Unterricht zu unterstützen. 
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Suche nach Informationen zu unterstützen.
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Bearbeitung von Aufgaben zu unterstützen.
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Präsentation von Ergebnissen zu unterstützen.
  • KI kann helfen, Schülerinnen bei der Kommunikation mit anderen Schülerinnen und Lehrer*innen zu unterstützen. 
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Organisation ihrer Zeit und ihrer Arbeit zu unterstützen
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Selbstreflexion über ihren Lernprozess zu unterstützen.
  • KI kann helfen, Schüler*innen bei der Suche nach weiteren Lernangeboten und Ressourcen zu unterstützen.
  • KI kann helfen, die Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Lehrerinnen zu verbessern.

Wenn Sie mehr über das Thema wissen wollen und in den Weihnachtsferien vielleicht ein bisschen Zeit zum Stöbern und Nachdenken haben, empfehlen wir Ihnen die Tascard-Sammlung von Cornelia Stenschke und den hervorragenden Blog-Artikel von Hauke Pökert: https://unterrichten.digital/2022/10/10/kuenstliche-intelligenz-ki-schule-unterricht/.
Oder Sie lesen den Blogbeitrag von Nele Hirsch zum Hype um Chat GPT, die vorschlägt, die KI als erweiterte Suchmaschine zu nutzen.

Hier ein Zitat aus dem Blog von Hauke Pökert:
„Es gibt kein Entweder–Oder für das Lernen in einer Kultur der Digitalität. Die Möglichkeiten verschränken sich miteinander. Und so, wie wir heute permanent online lernen und arbeiten, wird KI an vielen Stellen sinnvoll eingreifen und unterstützen können, aber grundlegende Lernprozesse nicht ersetzen.“

In diesem Sinne – Frohe Weihnachten!

Ihre Meinung? Schreiben Sie uns gerne an info@mebim.de

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